Die Pfarrkirche Tulln-St. Severin steht in Tulln an der Donau, Niederösterreich. Sie wurde 1972 erbaut, dem heiligen Severin von Noricum gewidmet und 1982 zur Pfarrkirche erhoben. 1988-1990 erfolgte ein Umbau zum Seelsorgezentrum, 2001 eine Neugestaltung des Glockenturms. Der moderne Kirchenbau hat einen quadratischen Grundriss mit schmalen Fensterbändern und einem diagonalen Walmdach. Das Innere zeigt einen quadratischen Raum mit Altar zur Orgel und offenem Dachstuhl. Die Glasmalerei schuf Kurt Czernia.
Die Pfarrkirche Tulln-St. Severin steht in Tulln an der Donau, Niederösterreich. Sie wurde 1972 erbaut, dem heiligen Severin von Noricum gewidmet und 1982 zur Pfarrkirche erhoben. 1988-1990 erfolgte ein Umbau zum Seelsorgezentrum, 2001 eine Neugestaltung des Glockenturms. Der moderne Kirchenbau hat einen quadratischen Grundriss mit schmalen Fensterbändern und einem diagonalen Walmdach. Das Innere zeigt einen quadratischen Raum mit Altar zur Orgel und offenem Dachstuhl. Die Glasmalerei schuf Kurt Czernia.
Herstellung des Gipsmodells von Bildhauermeister Prof. Josef Weinbub – er ist Mitglied der Pfarrgemeinde St. Severin
In Bronze gegossen von der Firma Beck in Oberndorf/Salzburg. Montage der Bronzeplatten auf den Holztorflügeln durch die Firma Tischlerei Mayerhofer. Gesegnet am 27. September 1998 von Pfarrer Anton Schwinner
Linker Torflügel |
Darstellung des Hl. Severin mit Buch und Stab. Dazu im Hintergrund die Donau (fließt in den rechten Torflügel über) und als Symbole für die Römerzeit: der vom Lager Comagenis noch erhalten gebliebene Hufeisenturm, jetzt „Salzturm" genannt, eine Rekonstruktion der „Porta principalis dextra", deren Fundamente 1980 von UnivDoz. Dr. Hansjörg Ubl ergraben wurden, und der Nitzinger „Meilenstein Text: ST. SEVERIN 482 N. CHR. GEST. in Mautern 1982 Pfarrerhebung Tulln-St. Severin
|
Rechter Torflügel |
Darstellung von drei Szenen aus der Vita Sancti Severini über das Leben des Heiligen Severin Das Kerzenwunder von Cucullis (heute: Kuchl in Salzburg) – V.S.S. XI Ein Vornehmer der Rugier bringt seinen Sohn zum Hl. Severin nach Comagenis (heutiges Tulln) und wird von diesem geheilt – V.S.S. XXXIII Hilfslieferung aus dem Süden für den Hauptaufenthaltsort des Hl. Severin – Favianis (heute: Mautern bei Krems) – ein Bär bahnt den Männern einen Weg über die verschneiten Alpen – V.S.S. XXVIIII. Von Prof. Josef Weinbub wurden in der neuen, 1990 geweihten Kirche künstlerisch aus Limburger Sandstein Altar, Tabernakel und Lesepult (Ambo) gestaltet. Ebenso stammt von ihm der Kreuzweg in Holztafeln geschnitzt, den er bereits fürdie alte Kirche geschaffen hatte (1978). Josef Weinbub ist seit vielen Jahren Mitarbeiter in der Pfarrgemeinde St. Severin.
|
Texte aus der Vita Sancti Severini des Eugippius zum Bronzetor der Pfarrkirche St. Severin |
Linker Torflügel:
Vita Sancti Severini - Kapitel I - "Während sie noch zögerten, jemandem Glauben zu schenken, der ihnen in dieser kritischen Lage Rettung verhieß, kam der Alte, der eben erst in Asturis Severins Gastgeber war. Von den erregten Torhütern aufs eingehendste ausgefragt, verriet er durch Gehaben und Worte den Untergang seiner Stadt. Er fügte bei, daß sie gerade an dem Tag durch Brandschatzung der Barbaren verwüstet worden sei, für den ein gewisser Mann Gottes es vorausgesagt habe."
"Dann bog er zur nächsten Stadt, Comagenis, ab. Diese wurde von Barbaren, in ihrer Mitte liegend, mit denen die Römer einen Bündnisvertrag abgeschlossen hatten, unter schärfster Kontrolle gehalten. Niemand erhielt leicht die Erlaubnis, sie zu betreten oder zu verlassen. Dennoch wurde der Diener Gottes von ihnen weder angehalten noch zurückgewiesen, obwohl er ihnen unbekannt war. Unverweilt ging er in die Kirche, wo er die an ihrer Rettung verzweifelten Bewohner ermahnte, sich durch Fasten, Gebet und Almosen zu wappnen...."
Vita Sancti Severini - Kapitel II - "..wurden die Barbaren, die in der Mitte der Stadt lagen, durch ein plötzliches Erdbeben derart erschreckt, dass sie die Römer zwangen, ihnen rasch die Tore zu öffen. Kaum waren sie draußen, stoben sie außer sich nach allen Seiten auseinander. Denn sie waren der Meinung, die Stadt wäre durch die Feinde in der Nachbarschaft eingekreist. Da ihr Schrecken sich auf Grund göttlicher Einwirkung noch steigerte und das Dunkel der Nacht sie völlig verwirrte, metzelten sie einander mit ihren Schwertern nieder. Nachdem sich die Gegner durch diese Metzelei selbst vernichtet hatten, das Volk aber durch göttlichen Schutz erhalten blieb, lernte es durch den heiligen Mann, mit göttlichen Waffen kämpfen." 1980 wurden die Grundfesten dieses Tores – die Porta principalis dextra - von Dr. Hans-Jörg Ubl ergraben und sind nach der Revitalisierung des Alten Krankenhauses als Teil des Römermuseums zu besichtigen (seit Juni 2001).
Rechter Torflügel:
Vita Sancti Severini XI: ...So kam der heilige Mann auch in das Kastell Cucullis, gerufen durch die Verehrung, welche die Einheimischen für ihn hatten. Dort ereignete sich ein großartiges Wunder, das nicht verschwiegen werden darf. Ein Teil des Volkes in jenem Ort hielt an frevelhaften Opferbräuchen fest. Als der Mann Gottes von diesem Frevel erfuhr, wandte er sich in mehrfachen Ansprachen an das Volk und veranlaßte, daß durch die Ältesten des Ortes ein dreitägiges Fasten anberaumt wurde. Hiezu befahl er, daß von den einzelnen Familien Kerzen beigebracht würden, die jedermann mit eigener Hand an der Kirchenwand befestigte.....ein Teil der Kerzen wurde durch göttliche Macht entzündet...die Kerzen jener Leute, die durch den erwähnten Frevel angesteckt wurden, entzündeten sich nicht. Überführt durch das Zeugnis ihrer eigenen Kerzen, wurden sie zu einem öffentlichen Geständnis gebracht und bekannten ihren Frevel. O milde Macht des Schöpfers, der die Kerzen und die Herzen entflammt.
Vita Sancti Severini XXXIII: Die Bewohner von Comagenis, bei denen der heilige Severin zuerst bekannt geworden war, baten ihn inständig, wieder zu ihnen zu kommen. Als seine Anwesenheit dortselbst bekannt wurde, setzte einer von den Optimaten des Königs Feletheus über die Donau und legte ihm sein Söhnlein zu Füßen, das durch langes Siechtum geplagt wurde und für das man bereits das Begräbnis vorbereitet hatte. Unter Tränen sagte der Vater: "Ich glaube, Mann Gottes, daß Du meinem Sohn durch göttliches Eingreifen im Nu die Gesundheit verschaffen kannst." Er (Severin) betete und daraufhin erhob sich geheilt vor dem staunenden Vater das Kind, das halbtot herbeigebracht worden war, um in voller Gesundheit heimzukehren.
Vita Sancti Severini XXVIIII: Zur selben Zeit machte sich der Noriker Maximus, der früher erwähnt wurde, voll heißen Glaubens mitten im kalten Winter, wo in jener Gegend die Straßen durch starrendes Eis verlegt sind, in großer Verwegenheit oder mehr noch, wie es nachher klar wurde, in unerschütterlicher Hingabe auf dem Weg zum heiligen Severin. Er kam mit vielen angeworbenen Begleitern, die auf ihren Nacken Kleider schleppten, bestimmt für die Gefangenen und Armen, wie sie durch eine fromme Sammlung der Noriker aufgebracht worden waren. Auf ihrem Marsche kamen sie bis zu den höchsten Gipfeln der Alpen, wo während der ganzen Nacht so viel Schnee angeweht wurde, daß sie, geborgen unter dem Schutz eines großen Baumes, wie in eine tiefe Grube versenkt, eingeschlossen waren... erschien ihnen plötzlich wie auf göttliches Geheiß von der Seite her ein riesiger Bär, wie sie im Winter gewöhnlich sich in Höhlen verbergen, um ihnen den Weg zu weisen....Er ging ihnen nämlich in einem solchen Abstand voran, daß er ihnen durch seine frische Fährte einen Pfad austrat.... Nachdem das Tier seine Pflicht getan hatte, bog es wieder nach der Seite ab, indem es durch seine Dienstleitung zeigte, was Menschen für Menschen tun sollten und um wieviel mehr Liebe sie füreinander aufbringen müßten, wo doch ein wildes Tier verzweifelten Menschen einen Weg gewiesen hat. |
Der Tabernakel wurde im Jahre 1992 von Prof. Josef Weinbub geschaffen und beim Fest 20 Jahre St. Severin Ende September 2002 gemeinsam mit der Orgel von Generalvikar Dr. Heinrich Fasching geweiht.
Die Glasfenster befinden sich rechts und links der Orgel. Gestaltet wurden die Fenster 1972 vom Akademischen Maler Kurt Czernia. Ausgeführt wurden sie von der Firma Knapp, St. Pölten
Rechtes Fenster: Hl. Severin
Sein Wirken – Parallele für unsere Zeit
St. Severin, der Heilige des Donaulandes, die Stütze des Christentums in Umbruch- und Aufbruchszeit vor vielen Jahrhunderten, der Retter und Betreuer der Verfolgten und Armen, der Ratgeber der Könige und der große Organisator ist aktuellstes Vorbild auch in unserer Zeit, die von Umbruch und Aufbruch erfasst ist. St. Severin, auch für uns heutige Menschen der gültige Rufer und Mahner zu Christus.
Linkes Fenster: Der Fischfang
Symbol der Gewinnung für Christus
Darstellung des reichen Fischfangs; „Fürchte dich nicht, von nun an wirst du Menschenfischer sein" Lukas 5,1-11; Symbol der Gewinnung der Seelen für Christus; Wasser, läuterndes Element des Lebens; Fische, Symbol für die Christenmenschen; strahlende Sonnen für die Sehnsucht nach Gott
Die Orgel der Pfarrkriche St. Severin wurde 1992 von der Orgelbaufirma Walcker aus Guntramsdorf gebaut und zum Fest 20 Jahre St. Severin am 27. September 1992 von Generalvikar Dr. Heinrich Fasching geweiht. Sie war am Abend dieses Tages bei einem Konzert von Christa Leitzmüller zum erstenmal offiziell zu hören.
Die Orgel besteht aus 14 Registern und 2 Transmissionen verteilt auf II Manuale und Pedal und verfügt über eine mechanische Spiel- und Registertraktur
Für die Orgel verantwortlich ist Orgelkustos Mag. Wolfgang Zawichowski
Der Kreuzweg stellt den Leidensweg Jesu Christi bis zu seiner Kreuzigung anschaulich dar. Er lädt uns ein, die letzten Stunden seines Lebens in Andacht und Besinnung zu betrachten. Ursprünglich aus den Pilgerfahrten ins Heilige Land entstanden, macht der Kreuzweg diese Erfahrung der Gemeinde zugänglich. In 14 Stationen werden wichtige Momente wie Verurteilung, Kreuztragung und Kreuzigung dargestellt. Der Kreuzweg verbindet uns mit dem Opfer Jesu und seiner bedingungslosen Liebe. In St. Severin sind die 14 Kreuzwegstationen als Holzreliefs gestaltet.
Das Altarbild wurde zur Weihe der neuen Kirche 1990 von der Jugendgruppe unter der Leitung von Adelheid Hammer und künstlerischen Beratung von Mag. Nora Köstlbauer gestaltet. Es zeigt in der Mitte den Hl. Severin und an den Seiten je drei besondere Ereignisse aus dem Leben des Hl. Severin. Zu besonderen Anlässen wird das Altrartuch festlich verhüllt.
Auch das Reliquiar wurde von Prof. Josef Weinbub geschaffen. Es entstand2011 und wurde am 9.Jänner 2011 anlässlich des Severinfestes eingeweiht.
Geboren am 3. November 1942 in Fahndorf, seit 1972 verheiratet mit seiner Frau Margarete, eine Tochter und ein Sohn
Von Prof. Josef Weinbub wurden in der neuen, 1990 geweihten Kirche künstlerisch aus Limburger Sandstein Altar, Tabernakel und Lesepult (Ambo) gestaltet. Ebenso stammt von ihm der Kreuzweg in Holztafeln geschnitzt, den er bereits für die alte Kirche geschaffen hatte (1978). Im Jahre 1998 wurde das Bronzetor der Pfarrkirche mit szenischen Darstellungen aus dem Leben des Hl. Severin von ihm geschaffen.
Eines seiner Werke ist eine übergroße Statue des Hl. Severin am Kreisverkehr Königstetterstraße - Staasdorferstraße in Tulln. Die Statue wurde nach einem Festgottesdienst in St. Severin am Sonntag, dem 22. August 2004, von Pfarrer Schwinner gesegnet.
Prof. Josef Weinbub ist seit vielen Jahren Mitarbeiter in der Pfarrgemeinde St. Severin.
Sein neuestes Werk ist der Standplatz der Reliquienmonstranz unserer Kirche. Der neue Standplatz wurde beim Severinfest 2011 seiner Bestimmung übergeben und von Pfarrer Schwinner gesegnet.